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Dokumente

Daten zur Person

 <u>Jakob</u>    Lintz

Jakob Lintz
Buchhändler, Verleger
*20.09.1776 – †10.10.1848


Persönliche Ereignisse

Datum: Ereignis: Ort: Info:
Taufe
Fr 20.09.1776 Geburt Trier
Do 02.07.1807 Hochzeit (Standesamt)
Di 10.10.1848 Gestorben Trier
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Schule/Ausbildung

Datum: Name: Ort: Info:
Gymnasium Trier
1794 –  Studium Jura
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Beruf

Datum: Name: Ort: Info:
Buchhändler
Verleger
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Info

 
Die historischen Umwälzungen Ende des 18. Jahrhunderts brachten zwar keine Besserungen der Wirtschaftslage der Stadt Trier, wohl aber ein regeres Leben auf geistigem Gebiet. Die Menschen suchten sich mit dem Geist der Zeit auseinanderzusetzen, auch strömte das blühende Geistesleben der mitteldeutschen Städte langsam in diese abgelegene Landschaft, wo andererseits der französische Einfluss vielem seinen Stempel aufdrückte.

In diese Zeit wuchs Jakob, das älteste Kind von Friedrich Lintz und der Odilia Hoffmann, hinein. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Trier begann er 1792 mit dem Grundstudium an der Trierer Artisten-Fakultät. 1794 Beginn mit dem Jurastudium. In den Jahren von 1794 bis 1797 fanden keine regelmäßigen Vorlesungen an der Trierer Universität statt, und so entschloss sich Jakob Lintz den Beruf eines Buchhändlers zu erlernen. (Am 1.4.1797 wurde die Universität in Trier aus politischen Gründen geschlossen.)

Mit der Erlaubnis seiner Eltern begab er sich am 28. August 1797 zu der Firma ‚C.C. Levrault frères‘ in Straßburg. Von Jakob Lintz selbst oder seinen Angehörigen liegen aus dieser Zeit außer der Aufstellung seines Vaters über die Kosten der Lehrjahre seines Sohnes in Straßburg keine weiteren Aufzeichnungen vor. In den Familienpapieren von 1901 heißt es: „Wohl aber sind eine Reihe von interessanten Briefen erhalten, die Wilhelm Fleischer, dieser selbst Angestellter in der gleichen Firma in Straßburg, Sohn einer bekannten Leipziger Buchhändlerfamilie, an den jüngeren Lintz, nachdem er 1800 mit einem der Söhne Levrault nach Paris geschickt wurde um dort eine Filiale der Levrault’s zu gründen, schrieb“. (Einige der Fleischerschen Briefe sind in Abschriften erhalten, die Originale wurden später seiner Familie zugesandt). Als Fleischer von dem Plan von Jakob Lintz in Trier eine Buchhandlung mit Verlag zu gründen erfährt, warnt er den Freund ernstlich davor. Vor allem hält er die praktische Erfahrung von Jakob Lintz im Buchhandel für ungenügend und rät ihm, seine weiteren Kenntnisse auf diesem Gebiet in Leipzig oder in Frankfurt/Main zu vervollkommnen. Er schlägt ihm vor, ihn bei Jäger, Könitzer oder Vaarentrapp in Frankfurt oder bei seinem Bruder in Leipzig unterzubringen. Aber ohne sich um diese Ratschläge zu kümmern, gründete Jakob Lintz am 21.10.1801 eine Buchhandlung mit Verlag in Trier, sicherlich ein gewagtes Unterfangen. (Vor der Gründung der Buchhandlung Lintz bestand in der Palaststraße eine Buchhandlung Fischer, auch der Buchbinder Grach in der Simeongasse zeigte wiederholt Bücher an.)

Im Trierer Stadtanzeiger für das Sarredépartement Nr.6, vom 30ten Vendémiaire im 10ten Jahr der Republik (21.10.1801) heißt es: „Bürger Lintz, Buchhändler, hat die Ehre seine Mitbürger zu benachrichtigen, daß er einstweilen, bis das zu seinen Magazinen bestimmte Local fertig geworden seyn wird, alle Bestellungen französischer, deutscher und anderer Bücher, geographischer Charten usw., womit sie ihn beehren wollten, in seiner Wohnung in der Hosengasse 221 empfangen wird. Er glaubt die Bekanntmachung seiner Bücherverzeichnisse nicht abwarten zu müssen. Den Angestellten und anderen Bürgern, welche sich mit den Gesetzen bekannt machen wollen, lässt er wissen, dass sie sich bei ihm die Sammlung der Verordnungen und Beschlüsse des Reg. Kommissairs 12 B in S zu 30 Franc 50 C. verschaffen können.“

Im Trierer Stadtanzeiger vom 20ten Frimaire, 10tes Jahr der Republik (10.12.1801) lässt Lintz die erste Bücheranzeige erscheinen. – Im Stadtarchiv Trier ist eine spätere Bücheranzeige vom Lintz-Verlag im Original erhalten: „Catalog des livres de jurisprudence et de quelques auteurs qui se vendent au rabais, chez J. Lintz à Trèves“[1].

In den vormaligen Gebäuden der Universität (später Friedrich Wilhelm Gymnasium, heute Theologische Fakultät), war die „école centrale“ untergebracht, und in der daneben liegenden Kastelanswohnung betrieb Lintz seine Buchhandlung mit Verlag. Ein Tapetengeschäft führte er nebenbei. (Tapeten, von Frankreich her in Mode gekommen, waren sehr begehrt und in Trier war die erste derartige Fabrik gegründet worden).

Unter einer der ersten Schriften, die Lintz in Verlag nahm, befand sich 1807 das Bändchen „Poetische Versuche“, das Gedichte seines Bruders Carl enthielt. In den Familienpapieren heißt es ein wenig abwertend: „Diese Gedichte verbinden natürliches Empfinden mit leidlicher Beherrschung der Form.“[2]

Bis 1802 wohnte Jakob Lintz bei seinen Eltern, Hosengasse 221, dem ‚Mattheiserhof‘. Er zog dann in das Haus ‚Zum Löwenstein‘, Brodgasse 406/7.

1807 heiratete Jakob Lintz – die Anna Johanna Grach – Tochter des Kaufmanns Emmerich Grach und der Anna Maria Welken. Nach der Heirat zog das Paar in das von Emmerich Grach angekaufte Aldringsche Haus auf dem Graben, Brodgasse 432. Auch die Verlagsbuchhandlung und das Tapetengeschäft wurden in dieses Haus verlegt.

Jakob Lintz führte von 1806 bis Ende 1808 in seinem Haus ein Lesekabinett ‚cabinet littéraire‘, in drei Räumen, in dem sechs Zeitungen und dreizehn Journale, außerdem ein Billard bereit standen.

Jakob Lintz erwarb 1810 das Wohn- und Geschäftshaus Ecke Fahr- und Neustraße 403, (heute Sinn-Leffers), ‚Zum Creuz‘, für 10 312 Thaler. Im Journal des Sarredépartements finden wir am 10.9.1810 angezeigt: „Jakob Lintz, Buchhändler, hat die Ehre das Publikum zu benachrichtigen, daß er die Handlung von Schmitt-Erben ‚Weißwarengeschäft‘ (Stoffwaren) und das dazugehörige Lager an sich gekauft und am Ende des Monats auch seine Buchhandlung mit Verlag in das Haus genannt ‚Zum Creuz‘ verlegen wird.“ Das Tapetengeschäft wurde vermutlich 1810 aufgegeben, denn es wird nie mehr erwähnt.

Die Zulassung als Buchhändler erhielt Jakob Lintz 1810 aus Paris. Die Urkunde dieser Bestallung ist nur in einer Fotokopie erhalten. Wir lesen darin u. a.: „Die Buchhändler hatten sich durch einen Eid zu verpflichten, kein Werk zu verkaufen oder zu vertreiben, das den Pflichten der Untertanen gegen den Souverain oder den Staatsinteressen zuwider lief.“

„1812 nahm J. Lintz, leichter Unpäßlichkeit wegen, den ersten Gehilfen für die Buchhandlung auf“ – heißt es in den Familienpapieren. Aus Aufzeichnungen von Jakob Lintz: „1824 nahm ich eine Actie v. rt. 50 an“.

Erst um 1830 kann man die von Jakob Lintz aus bescheidenen Anfängen gegründete Verlagsbuchhandlung als erfolgreich bezeichnen.
Die Erstlingswerke des Lintz’schen Verlages zeigen die Richtung, in welche der Begründer ihn zu führen gedachte. Es ist die lokalpatriotische, wissenschaftliche, später auch die schulmäßige und kirchliche, kurz die gediegene Linie. Im Laufe der Jahre verlegte man so manches Werk, die reine Belletristik sucht man vergeblich darunter.

1832 ersteigerte Jakob Lintz von den Erben Endries das Haus mit Gartengrundstück Brotstraße 408, ‚zur Geis‘ (heute Nr.32). In der eingemauerten Urkunde, die man 1902 bei einem Umbau des Hauses fand, schrieb er: „In dem Selbes zum künftigen Buchhandel und Druckerei bestimmt wurde, so mußte es abgerissen und neu aufgebaut werden.“

Die Veränderung des Standortes der Buchhandlung und des Verlages Lintz wurde am 7.9.1834 im ‚Öffentlichen Anzeiger‘ für den Regierungsbezirk Trier angezeigt:
„Hiermit mache ich die ergebene Anzeige, daß ich meinen Buchladen in das neu erbaute Haus Nr.408 Brodgasse gegenüber der Gymnasiumsgasse verlegt habe. Trier, den 2.9.1834 Jakob Lintz“.

Ein Katalogauszug des Jahres 1838 in den Familienpapieren weist eine Reihe von bedeutenden Veröffentlichungen auf:
Das Wyttenbach’sche Werk über die Trierischen Altertümer (ein epochemachendes Werk)
Trierische Flora von Schäfer (Preis 3 Thaler und 12 Groschen)
Ein Panorama von Trier (Preis 3 Thaler)
Ein Werk Quednows über die Trierischen Altertümer (Preis 4 Thaler)
Ein Trierisches Zeitbuch von Th. Haupt
Ein forstwissenschaftliches Buch von Ludwig Lintz
Theorie(n) der Kettenreihen von N. Druckenmüller.

Zum 1. Januar 1838 übertrug Jakob Lintz zum Preise von 7 000 Thalern und einer zehnjährigen Zahlung von 1 500 Thalern im Jahr, seine Sortimentsbuchhandlung und sein Verlagsunternehmen auf seinen ältesten Sohn Friedrich (genannt Fritz).

Einige im Stadtarchiv in Trier aufbewahrte Dokumente belegen die Teilnahme Jakob Lintz am kommunalpolitischen Leben der Stadt Trier. Ehrenhalber übte er mehrere Ämter aus. In der napoleonischen Zeit wurde er für M. Thanisch am 7.5.1813 zum Handelsrichter ernannt.

Trier wurde nach der Vertreibung der Franzosen provisorisch während der 21/2 jährigen Zwischenzeit, vor seinem Anschluss an Preußen, im Namen der verbündeten Mächte verwaltet. Aus dieser Zeit, datiert vom 25.6.1814, stammt ein Schreiben des russischen Generalgouverneurs des mittelrheinischen Gebietes, Freiherr J. von Gruner, das die Bestallung von Jakob Lintz als Stadtrat der Mairie enthält. Das Amt als Stadtratsmitglied übte Jakob Lintz bis in sein hohes Alter aus, unterbrochen von einer ehrenvollen Verabschiedung im Jahre 1836, danach 1839 erneut in den Stadtrat gewählt. Aus gesundheitlichen und Altersgründen, aber auch durch Schwierigkeiten, die sein Sohn Joseph mit dem Stadtrat hatte, legte er dieses Amt 1846 nieder.

Ferner war Jakob Lintz: Im Ausschuss der Gymnasien-Verwaltung (21.7.1825),
Mitglied der Wohltätigkeitskammer (1837),
Mitglied der Hospitien Commission (1842).
Ein Schreiben des Oberbürgermeisters Görtz vom 21.12.1846
teilt Lintz mit, dass er von der 1. Klasse der Wähler
zum Gemeindeverordneten gewählt worden sei.

Das Leben von Jakob Lintz war erfolgreich. Er starb 1848 im Alter von 72 Jahren.


Jakob Lintz schreibt in seinen Erinnerungen über seine Mutter:
„Ihre Liebe für die Ihrigen und Ihre rastlose Thätigkeit hatte Ihr hier keine Ruhe beschieden.“

[1] Hetzrodt Hrsg, ... , Trier (nach 1811)
[2] Ein Originalbändchen befindet sich im Besitz von Prof. Eduard Mönnig, Gifhorn
Odilia Hoffmann Friedrich Lintz Wilhelm Fleischer
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Friedrich Lintz Josef Lintz Eduard Lintz
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Familienbaum

               
Friedrich Lintz
1749 – 1829
oo
26.07.1775
Odilia Hoffmann
1750 – 1820
      
      
   
 
Jakob Lintz
1776 – 1848
oo
02.07.1807
Anna Johanna Grach
1784 – 1856
 
     
   
Anna Maria Lintz
1808 – 1851
Johann Friedrich Lintz
1810 – 1810
Friedrich Lintz
1813 – 1889
Josef Lintz
1815 – 1859
Carl Lintz
1816 – 1879
Eduard Lintz
1818 – 1878
Ludwig Lintz
1822 – 1891
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Ereignisse

Person: Datum: Ereignis: Rolle: Ort: Info:
Jakob Lintz TaufeTäufling  
Jacob Hoffmann  Taufpate  
Anna Catharina Lagrange  Taufpate  

Jakob Lintz Fr 20.09.1776GeburtSäuglingTrier 

Jakob Lintz Do 02.07.1807Hochzeit (Standesamt)Braut/Bräutigam  
Anna Johanna Grach  Braut/Bräutigam  
R. D. Wecker  Standesbeamter  

Jakob Lintz Di 10.10.1848GestorbenToteTrier 
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Bildinfo

Person: Bildtyp: Datum: Signatur: Besitz: Beschreibung:
Jakob Lintz Öl Johann Anton Ramboux Claus Jacob Lintz
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21.11.2024 12:44:15

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